Experimentalfilmprogramm 2 - ...disenchanted time... 


Zur Mittagsstunde, die Blaue Stunde, in the midnight hour

Am helllichten Tag wird die Zeit angehalten. Der Lauf der Dinge ist aufgehalten, das Getriebe des Alltags wird anschaulich gemacht und damit fremd. Man befindet sich in einem unbekannten, unwirklichen Stadtraum: Das Kino-Auge hat die Filmzeit manipuliert, das Kino-Ohr Gehörtes zu Klang verarbeitet. „We are blind to continuity“ heißt es in Olgas Neuwirths musikalischem Video-Essay. Wessen ohnmächtiger Blick ist damit gemeint? Der Blick der Komponistin, die die Welt aus der Entfernung betrachtet? Der beschleunigte Blick eines Wesens mit schnellerem, unmenschlichem Stoffwechsel? Bei Willi Dorner und Michael Palm wird der öffentliche Raum mit dem menschlichen Körper vermessen: Ein Platz wird eingenommen/muss erobert werden, es wird im Gleichgewicht verharrt, das Gleichgewicht wird verloren. Fremden Kräften ausgeliefert sein, zum Stillstand kommen. Wie ein Ding abgestellt, weggeworfen, vergessen sein. Fern davon kann „der Tanz“ auch „die Liebe“ zum Thema haben, nicht jedoch in Mara Mattuschkas und Chris Harings Ballett der Erotomanie: Dort sind Menschen maschinenhafte Gegenstände, Chiffren; ihre Pornografie schafft geometrisches Verlangen.
(Georg Wasner)

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body trail
Burning Palace


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