Großer Diagonale-Preis des Landes Steiermark in Kooperation mit der CINESTYRIA-Filmkunst  


Bester österreichischer Kinospielfilm 2008/2009

€15.000,– gestiftet vom Land Steiermark/Kultur,
Gutschein über € 2.000,– gestiftet von Synchro Film, Video & Audio Bearbeitungs GmbH,
Kodak Filmpreis im Wert von € 4.000,– (16/35mm Color Negativ Filme) gestiftet von Kodak GesmbH

Jury 2009
Veronika Franz (Filmjournalistin, Drehbuchautorin, AT)
Frank Löprich (Produzent, DE)
Peter van Hoof (Kurator / Programmer, International Film Festival Rotterdam, NL)

Das Preisgeld erhält die Regisseurin oder der Regisseur des Films, den Sachpreis und den Gutschein die Produktionsfirma des Films. In die Auswahl für den Großen Diagonale-Preis / Spielfilm kommen alle österreichischen Kinospielfilme*, die im Programm der Diagonale 2009 präsentiert werden. Als Kinospielfilm gilt ein abendfüllender Spielfilm, der in österreichischen Kinos ausgewertet wurde/wird (Stichtag: Österreichischer Kinostart seit 1. Jänner 2008) bzw. dessen Kinoauswertung 2009 zu erwarten ist.

Preisträger
Michael Glawogger für Das Vaterspiel (DE/AT/FR 2009, 112 min.)


Die Begründung der Jury
16 Filme waren es, die wir zur Auswahl hatten. Kinderfilme und Pseudopornos, Flüchtlingsdramen und Kifferkomödien, Horrorfilme und große Oper. Am Ende blieb – und wir sind stolz darauf zu sagen: in großer Einhelligkeit – ein Film übrig. Ein Film, der uns wie kein anderer, beschäftigt hat, bewegt – und vor allem: beunruhigt. Ein Film, der einem nichts vorsetzt, sondern zusetzt. Ein Film über das Töten, eigenwillig und unbequem. In großer Zerbrechlichkeit will er viele (fast zu viele, denkt man am Anfang) Geschichten erzählen – und schafft dies auch am Ende; verwebt
verschiedene Orts- und Zeitebenen miteinander; denkt in großer Komplexität über Familie nach, über Väter und Söhne, Schuld und Sühne, verknüpft Privates mit Politischem. Es ist die erste Literaturverfilmung des Regisseurs. 600 Seiten Generationsroman in nur zwei Stunden: Das ist ein ehrgeiziges Unternehmen. Ein Sohn sucht den Mörder seines Vaters. Ein anderer will den seinen
virtuell ermorden und ein alter Mann hat sich im Keller lebendig begraben. Ein Gestriger, der im Krieg Tausende Menschen getötet hat, trifft auf einen Heutigen, der im Computerspiel den Gegner eliminiert. Der Film stellt schwierige Fragen wie: Ist Töten Teil unserer menschlichen Natur? Was ist der Sinn von Reue? Was hätten wir gemacht? Der Film beantwortet sie nicht. Wir bekommen nur Puzzleteile, versuchen, diese zusammenzusetzen, um das eine, das richtige Bild zu finden.
Aber das eine Bild, das gibt es hier nicht. Und es gibt ein Wort, mit dem man nicht so schnell fertig wird. Es ist das Wort: Nein. Reue? Nein. Der alte Mann sagt es, und es ist ein Moment des Schocks, der großen Irritation; etwas, das wir in dieser Art noch nie im Kino gesehen haben.
Danke, Michael Glawogger, für diesen Film. Der Große Diagonale-Preis für den besten Kinospielfilm 2008/09 geht an: Das Vaterspiel."