Bildersturm
In der Frühzeit der drahtlosen Telegrafie und des Radios wurden im elektro-esoterischen Äther Geistererscheinungen gesichtet. Gehen ihre modernen Nachfahren auch in unseren digitalen Visualisierungstechniken um? Bei Thomas Steiner jedenfalls wartet hinter jedem Bild ein anderes. Was ist schon im Bild enthalten, bevor es gemacht wird – was wird herausgearbeitet? Bei den ungegenständlichen Nach- oder Geisterbildern von Manuel Knapp kann man sich des Eindrucks nicht erwehren – weil einem dabei wohler ist zu interpretieren als wahrzunehmen – dass „etwas“, das zwischen den Zeilen liegt, nur im richtigen Frequenzbereich klarer wird. Wo endet Interpretation, wo beginnt Verselbstständigung? Didi Bruckmayer setzt György Ligetis sphärisches „Lux Aeterna“ mithilfe autogenerativer Bildverfahren um; wird aber dabei das, was man hört, zu dem, was man sieht? Auch lias ephemere Ornamentik steht in einem Spannungsverhältnis zu der (sie hervorbringenden, sie umgebenden, sie konterkarierenden?) Tonwelt des Musikerkollektivs @c. Michaela Schwentner visualisiert die Komposition von Paul Clovel als tanzendes, endlos geflochtenes Band. Siegfried A. Fruhauf sucht nach interpretatorischen Freiräumen und findet xenomorphes Leben in den Ritzen der B Pictures. Dietmar Brehm kannibalisiert sein eigenes filmisches Werk als Totentanz der Wiederholung und Differenz.
(Georg Wasner)
CERVINARA
distorted areas~0.1
Flexible Cities
Construction 76
speech
Ground Control
Ozean
Praxis-4 – 3 Szenen, 22–24